Klartext: Psoriasis-Perspektiven
Telemedizin bei Psoriasis
Aufgrund der Einschränkungen während der COVID‑19-Pandemie, die auch Arztbesuche betrafen, hat sich die Telemedizin als echte Alternative entwickelt. Der Einsatz hat seit dem Frühjahr 2020 auch für dermatologische Termine exponentiell zugenommen; es ist eine bequeme Lösung in geschützter Atmosphäre und könnte sich insbesondere für Menschen in ländlicheren Regionen, die von medizinischen Zentren weiter entfernt wohnen, als durchaus vorteilhaft erweisen.1,2
Als Psoriasis-Patient*in sind Sie es wahrscheinlich gewohnt, einen Dermatologen persönlich aufzusuchen, da Sie wissen, dass chronische Erkrankungen wie diese kontinuierlich behandelt werden müssen.
In unsicheren Zeiten sollten Sie die Telemedizin auf jeden Fall als eine Möglichkeit für die regelmäßigen Kontrollbesuche bei Ihrem Arzt in Betracht ziehen, da solche Sprechstunden Sie beim Erreichen Ihrer Therapieziele unterstützen und dazu beitragen können, dass Ihre Psoriasis-Erkrankung nicht weiter fortschreitet.
Für jede Videosprechstunde ist eine entsprechende Vorbereitung von entscheidender Bedeutung, um eine gute ärztliche Versorgung zu gewährleisten. Hier einige Tipps, wie Sie das Beste aus Ihren virtuellen Terminen machen können:
1. Informieren Sie sich vor Ihrem Termin
Genau wie bei persönlichen Arztbesuchen ist es wichtig, alle notwendigen Informationen zusammenzutragen. Sie sollten beispielsweise vor dem Termin auch abklären, ob Sie medizinische Unterlagen ausfüllen oder versicherungsrelevante Informationen bereitstellen müssen. Selbst wenn Sie denselben Arzt aufsuchen, müssen Sie persönliche Daten möglicherweise erneut angeben oder neue Online-Formulare ausfüllen.
Vor Ihrem virtuellen Termin sollten Sie sich – falls Sie die Informationen nicht schon erhalten haben – bei Ihrer Praxis erkundigen, welche Videoplattform Ihr Hautarzt für den Termin nutzt und ob Sie sich selbst einwählen müssen oder ob Sie angerufen werden. Wenn Sie diese Informationen im Vorfeld zusammengetragen haben, wird Ihr Termin reibungslos verlaufen.
2. Nehmen Sie im Voraus scharfe, helle Bilder auf
Unterstützen Sie Ihre*n Dermatolog*in bei der Begutachtung Ihrer Psoriasis, selbst wenn Sie nicht persönlich erscheinen, indem Sie mit Ihrer Kamera oder Ihrem Smartphone ein paar Fotos aufnehmen. Idealerweise sollten Sie sowohl Nahaufnahmen des betroffenen Bereichs als auch ein Foto des gesamten Körpers aus etwas weiterer Entfernung heraus machen. Die Nahaufnahmen des betroffenen Bereichs helfen Ihrem Hautarzt bei der Beurteilung der Rötung, Schuppung und Dicke der Plaques. Die Fernaufnahmen geben ein besseres Bild von der Größe und dem Ausmaß der betroffenen Bereiche im Vergleich zu Ihrem gesamten Körper.
Diese Fotos sollten im Idealfall in einem Innenraum und mit Blitzlicht aufgenommen werden. Die beste Aufnahme erhalten Sie, wenn die Kamera parallel zur Haut halten – wenn Sie den betroffenen Bereich nicht selbst fotografieren können, bitten Sie ein Familienmitglied um Hilfe.
3. Sie müssen sich nicht in Schale werfen
Ähnlich wie bei einem persönlichen Termin, kann Ihr Hautarzt Sie bitten, eine bestimmte Plaque oder einen bestimmten Bereich Ihrer Haut zu zeigen. Tragen Sie daher bei Ihrem Termin am besten lockere Kleidung. Bei Ihrem Termin sollten Sie auch kein Make-up tragen (wenn Ihr Gesicht betroffen ist) und keine Produkte verwenden, die zusätzliche Hautreizungen verursachen können.
4. Schaffen Sie sich eine Wohlfühlatmosphäre
Möglicherweise ist es Ihnen unangenehm, über Ihre betroffenen Hautbereiche zu sprechen und diese zu zeigen. Suchen Sie deshalb einen ungestörten, ruhigen Ort, an dem Sie sich wohl fühlen und Ihrem Hautarzt die betroffenen Stellen zeigen und sich offen darüber unterhalten können, wie Sie sich körperlich und emotional fühlen.
5. Achten Sie bei Videoanrufen auf eine gut beleuchtete Umgebung
Genau wie bei allen Fotos, die Sie aufnehmen, sollten Sie darauf achten, dass die Videosprechstunde in einer Umgebung mit guter Beleuchtung erfolgt. Möglicherweise bittet Ihr Arzt Sie, ihm einige leicht zugängliche betroffene Bereiche zu zeigen, jedoch wird man Sie niemals dazu auffordern, etwaige Intimbereiche vorzuzeigen.
6. Das Gespräch mit Ihrem Arzt ist sehr wichtig!
Da es sich um eine virtuelle Interaktion zwischen Ihnen und Ihrem Hautarzt handelt, gibt es nicht so viele körperliche und visuelle Hinweise. Deshalb ist es besonders wichtig, was Sie und Ihr Arzt besprechen. Auch ein Arztbesuch per Telemedizin ist für Sie eine Gelegenheit, um über Ihre Behandlungswünsche und -bedürfnisse zu sprechen. Selbst in der aktuellen Situation wird man Ihnen zuhören.
Unser Leitfaden für das Gespräch mit Ihrem Arzt enthält nützliche Tipps, damit Sie Ihren Termin optimal nutzen können.
Grenzen der Telemedizin
Auch wenn virtuelle Arztbesuche viele Vorteile bieten, so sind die Online-Untersuchungsmöglichkeiten dennoch begrenzt. Sie stoßen beispielsweise an ihre Grenzen, wenn Laboruntersuchungen oder andere Untersuchungen erforderlich sind. In solchen Fällen müssen Sie aller Wahrscheinlichkeit persönlich erscheinen. Wenn Ihre Psoriasis nicht gut kontrolliert ist oder intimere Bereiche betroffen sind, ist meist ebenfalls eine persönliche Untersuchung notwendig.
Fragen Sie in Ihrer Praxis bzw. im Krankenhaus oder in der Klinik nach, was in Ihrem konkreten Fall die beste Option ist, damit Sie bei Ihrem Termin genau das bekommen, was Sie brauchen.
Die Zukunft der Telemedizin bei Psoriasis
Von virtuellen Video-Sprechstunden bis hin zur Lieferung verschreibungspflichtiger Medikamente nach Hause wird die Telemedizin auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, sodass es sich auf jeden Fall lohnt, sich intensiv damit zu beschäftigen. Die Telemedizin ist eine flexible Option, um mit Ihrem Hautarzt in Verbindung zu bleiben, wenn ein persönlicher Arztbesuch nicht möglich ist, und sie unterstützt Sie bei der Einhaltung Ihres Behandlungsplans sowie der Erreichung Ihrer Behandlungsziele. Es mag nicht immer perfekt passen, aber die beste Behandlung bei Psoriasis ist die kontinuierliche Betreuung und regelmäßige Konsultation durch Ihre*n Dermatolog*in. So finden Sie den für Sie passenden Behandlungsplan.
###
Referenzen:
- Pasquali P et al. Teledermatología en tiempos de pandemia: El antes, el durante y el después. Actas Dermosifiliogr. Veröffentlichung 23. Nov. 2020. doi.org/10.1016/j.ad.2020.11.008.
- Sosnowski R et al. Introduction of Telemedicine During the COVID-19 Pandemic: A Challenge for Now, an Opportunity for the Future. Eur Urol. 2020;78(6):820-821. doi:10.1016/j.eururo.2020.07.007
- Jin M et al. Telemedicine: Current Impact on the Future. Cureus. 2020;12(8):e9891. Veröffentlichung 20. Aug. 2020. doi:10.7759/cureus.9891.