Klartext: Psoriasis-Perspektiven    

Die Beschränkungen im öffentlichen Leben, die zur Bekämpfung der Corona-Pandemie eingeführt wurden, haben bei vielen Menschen, die von chronischen Erkrankungen betroffen sind, zu viel Unsicherheit geführt. So auch bei Menschen mit Psoriasis. Aufgrund von Ansteckungsrisiken wurde die Telemedizin von der medizinischen Fachwelt schnell als Lösung diskutiert, um einerseits die Sicherheit der Patient*innen zu gewährleisten, aber dennoch im Wesentlichen die Kontinuität der Versorgung aufrechtzuerhalten.

Eine dermatologische Sprechstunde am Computerbildschirm oder Telefon kann einem schon merkwürdig vorkommen, denn schließlich stellen Dermatolog*innen ihre Diagnosen und beurteilen den Behandlungserfolg, indem sie die Haut ihrer Patient*innen anschauen und abtasten. Zusätzlich natürlich auch, indem sie die medizinische Vorgeschichte abfragen und die Symptome und das emotionale Befinden der Betroffenen ansprechen. Erstdiagnosen werden dabei auch grundsätzlich nur in der Praxis erstellt. Weil danach jedoch eine kontinuierliche Betreuung bei Psoriasis so wichtig ist, war mir aber klar, dass Telemedizin ein wichtiger Baustein sein würde, um mit meinen Patient*innen in Kontakt zu bleiben und sicherzustellen, dass sie im Hinblick auf ihre Behandlungsziele weiter auf einem guten Weg sind.

Was ist also eine Videosprechstunde, und wie sollten Sie sich darauf vorbereiten? Ich schildere Ihnen hier, wie ich normalerweise eine Videosprechstunde durchführe und gebe Ihnen Tipps, wie Sie sich auf Ihren Online-Arzttermin vorbereiten können, damit Sie mit Ihrer eigenen Behandlung auf Kurs bleiben können.

Erkundigen Sie sich nach Telemedizin-Möglichkeiten

Ein Telemedizin-Termin kann per Videokonferenz oder am Telefon stattfinden. Als Ergänzung können Sie über ein sicheres Patientenportal Fotos Ihrer Erkrankung für den Arzt hochladen. Bei der Entscheidung für die eine oder die andere Möglichkeit kommt es vor allem darauf an, dass Sie sich damit wohlfühlen. Wenn Sie sich mit einer Methode wohler fühlen als mit einer anderen, fragen Sie Ihren Dermatologen, welche Telemedizin-Möglichkeiten er anbietet und welche aus seiner Sicht am besten geeignet ist. Je nachdem, welche Technik meinen Patient*innen zur Verfügung steht, wo sie sich zum Zeitpunkt des Termins aufhalten und welche Möglichkeiten sie bevorzugen, kann ich ihnen entweder ein Telefonat oder eine Videokonferenz anbieten. Ich ziehe es immer vor, die Patient*innen möglichst per Video zu sehen, weil ich so das aktuelle Ansprechen auf die Behandlung genauer beurteilen und auch einen Eindruck von ihrem emotionalen Wohlbefinden gewinnen kann, was während der Corona-Pandemie noch wichtiger ist als sonst.

Weil Dermatologie eine visuelle Untersuchung erfordert, haben Videoqualität und Beleuchtung auf Ihrer Seite wirklich großen Einfluss darauf, wie gut Telemedizin funktioniert. Es ist wichtig, dass Sie sich bei der Videosprechstunde oder beim Anfertigen von Fotos in einem gut beleuchteten Bereich aufhalten. Probieren Sie gegebenenfalls, ob sich die Beleuchtungsqualität Ihres Fotos mit der Taschenlampen-Funktion Ihres Smartphones verbessern lässt. Tragen Sie außerdem kein Make-up und versuchen Sie, sich nicht kurz vorher zu kratzen oder die Haut zu scheuern – dadurch könnte die Haut bei der Videosprechstunde oder beim Fotografieren anders aussehen und es für den Dermatologen oder die Dermatologin schwieriger machen, eine genaue Beurteilung vorzunehmen.

Hier erhalten Sie weitere Tipps zur Vorbereitung auf eine Videosprechstunde für Psoriasis.

Die Vorteile der Telemedizin für Psoriasis-Patient*innen

Ich denke, viele meiner Patient*innen waren überrascht, wie reibungslos und effizient Videosprechstunden ablaufen können. Bestimmte Untersuchungen, wie zum Beispiel Biopsien, aber auch die Erstdiagnose können natürlich nicht aus der Ferne durchgeführt werden. Ihr Dermatologe kann jedoch sehr wohl Ihre Plaques beurteilen, Tests anfordern und eventuell erforderliche Kontrollbesuche in der Praxis planen. Wenn Sie sich bereits in Behandlung befinden, ist ein Telemedizin-Termin mit Ihrem Hautarzt oder Ihrer Hautärztin eine bequeme Möglichkeit, sich darüber zu informieren, wie die Behandlung verläuft und ob sie Ihre gemeinsam vereinbarten Ziele erreichen. So ein Termin ist auch eine Gelegenheit, darüber zu sprechen, wie sich die Psoriasis über Ihre Hautsymptome hinaus auf Sie auswirkt.

Ein weiterer Vorteil der Telemedizin ist es, dass Sie weiterhin jederzeit Fragen stellen können. Ich ermutige meine Patient*innen immer, anzurufen, eine E-Mail zu schreiben oder eine Nachricht im Patientenportal zu hinterlassen, wenn ihnen Fragen einfallen. So können wir sicherstellen, dass auf alle Fragen eingegangen wird. Vielen meiner Patient*innen fiel es sogar leichter, bei einer Videosprechstunde Fragen zu stellen als bei einem persönlichen Besuch in der Praxis!

Wie geht es weiter? 

Telemedizin-Sprechstunden haben sowohl Psoriasis-Betroffenen als auch den behandelnden Dermatolog*innen Kontinuität und Stabilität erlaubt. Dass ich während dieser Zeit mit meinen Patient*innen sogar per Video in Kontakt treten kann, hat mir die Sicherheit gegeben, die Betreuung fortzuführen, ohne dass wir uns Sorgen machen müssen, jemanden in der Pandemie zu gefährden. In einer Zeit, die durch so große Unsicherheit gezeichnet ist, ist es beruhigend, über eine sichere und wirksame Option zu verfügen, die es uns ermöglicht, weiter daran zu arbeiten, die individuellen Behandlungsziele aller Patient*innen zu erreichen.

In Zukunft könnte Telemedizin für die gesamte Dermatologie eine Möglichkeit sein, Probleme wie den erschwerten Zugang zu medizinischer Versorgung auf dem Land im Vergleich zur Stadt und die langen Wartezeiten auf Facharzttermine anzugehen. Je mehr Möglichkeiten Psoriasis-Betroffene haben, desto besser und individueller kann ihre Versorgung sein.

Sie möchten mehr darüber erfahren, wie Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin individuelle Gespräche über Ihre Behandlungsoptionen führen können? Hier finden Sie Tipps für das Arztgespräch.